Mein (positives) Leben in der Zeitarbeit
In Zukunft, so heißt es, wird nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen: Die Digitalisierung schafft zwar auch neue Arbeitsplätze, aber größtenteils sorgt sie dafür, dass viele Abläufe komplett automatisiert werden, die dann bloß noch von wenigen Facharbeitern kontrolliert werden müssen.
Wenn unsere Jobs also demnächst von Robotern erledigt werden, wie sieht dann der berufliche Alltag der Leute aus?
Die Antwort: temporär!
Zeitarbeit ist das Arbeitsmodell der Zukunft, doch eigentlich seit Jahrzehnten etabliert – auch in Deutschland. Ich selber bin seit 14 Jahren bei einem großen Personaldienstleister fest angestellt.
Zeitarbeit hat mir Türen geöffnet. Wieso, erzähle ich euch gerne!
Nach meinem Fachabitur ging ich studieren – Grafikdesign war damals angesagt und ich dachte, ich könnte in der Kreativbranche Fußfassen und Karriere machen. Doch nach nur drei Semestern brach ich das Studium ab.
Ich stellte fest, dass die Materie nicht das war, was ich mir darunter vorgestellt hatte. Zu dem Zeitpunkt hielt ich mich bereits als Mini Arbeitnehmer mit Nebenjobs in Handelsunternehmen über Wasser, um mein Studium zu finanzieren, aber auch weil mir der Umgang mit Kunden Spaß gemacht hat. Jedoch war ich noch stets auf der Suche nach einer erfolgreichen Jobvermittlung.
Ebenso war mir der Kontakt zu den anderen Mitarbeitern wichtig – weitaus mehr, als der zu meinen Kommilitonen. Ich musste erkennen, dass ich an der Hochschule nicht gut aufgehoben gewesen war und eher der Typ bin, der Arbeit anpackt, anstatt stundenlang darüber nachzudenken, ob der Buchstabe im Logo etwas weiter nach links oder doch lieber nach rechts verschoben werden sollte.
(Ich war der Typ Zeitarbeit, nur wusste ich es noch nicht.)
Als ich mich dazu entschlossen hatte, nicht mehr die Uni zu besuchen, war ich einerseits zwar erleichtert, auf der anderen Seite jedoch auch zutiefst verzweifelt: was sollte aus mir werden ohne Ausbildung, ohne Diplom…
War meine berufliche Karriere damit gestorben?
Nein – dass ich selbst die Qualifikation war, habe ich aber erst nach einer gewissen Zeit begriffen!
Gute Chancen mit Zeitarbeit
Jeder bringt Potenzial und Erfahrung mit und kann sich als Mitarbeiter, also als Person, sinnvoll einsetzen. Projektbezogene Aufgabenverteilung macht das möglich: so funktioniert erfolgreiches Personal Management bzw. Jobvermittlung durch Personaldienstleister.
Das Konzept von Personalplanung in der Zeitarbeit ist für alle interessant, die sich gerne mit wechselnden Aufgaben beschäftigen und Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen sammeln wollen und das sogar in seiner Region.
Meine erste Jobvermittlung als Zeitarbeitnehmer war in unmittelbarer Umgebung zu meiner Heimatstadt Düsseldorf bei einem bekannten Hersteller für Künstlerfarben. Dort wurde ich in der Produktion von Malkreiden eingestellt, die zu dem Zeitpunkt (2004) eine besonders hohe Nachfrage hatten.
Das war mein erster Job in einem Entleihbetrieb.
Im Laufe der Jahre folgten zahlreiche Aufträge und Projekte, die mir bis heute viel Spaß machen.
In 14 Jahren Zeitarbeit habe ich in über 30 Unternehmen gearbeitet
Und während dessen hunderte Mitarbeiter gehabt – Es waren jedes Mal Kollegen dabei, von denen ich viel lernen konnte und froh bin, sie kennengerlernt zu haben.
Und das besondere daran ist: In all der Zeit hatte ich nur einen Arbeitgeber – meinen Personaldienstleister. Zeitarbeitsunternehmen stellen Leiharbeiter fest ein, sind zuständig für Urlaubstage und zahlen das Gehalt, tarifbezogen oder auch darüber, aber auf jeden Fall unabhängig von Einsatzmöglichkeiten.
Als Beschäftigter in der Zeitarbeit muss ich mir über die Vermittlung der Jobs keine Gedanken machen.
Ich bin sozialversichert und habe am Ende des Monats immer einen festen Lohn
2018 gab es eine Anpassung der Mindestlöhne für Leiharbeiter! Und es gibt noch mehr positive Entwicklungen in der Zeitarbeit: die HR Consulting Branche wächst seit Jahren und wird in Zukunft eine sehr wichtige Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen.
Arbeitgeber setzen schon heute immer mehr auf temporäres Personal. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es sinnvoll die Kapazitäten an die Auftragslage anzupassen. Feste Mitarbeiter kosten dem Unternehmen auch dann Geld, wenn sie nicht zum Einsatz kommen können.
Um wiederum Großaufträge bewerkstelligen zu können, greifen Betriebe auf die Angebote der Personaldienstleistung zurück und leihen die entsprechenden Ressourcen. Unter den Arbeitern befinden sich auch immer mehr Fachkräfte wie etwa Ingenieure.
Ich selbst habe schon häufig mit Spezialisten im Kundenbetrieb zusammengearbeitet, die nicht zur Stammbelegschaft gehörten. Aber auch gerade für Ungelernte wie mich bietet Zeitarbeit einfach die Chance, einem guten Job nachzugehen und das in wechselnden, großen Unternehmen.
Ob es in Deutschland den normalen Arbeitnehmer in 20 Jahren noch geben wird, weiß ich nicht. Ich für mich kann nur sagen, dass ich froh bin, kein Bewerber mehr zu sein. Als ich mein Studium damals abgebrochen habe, war es für mich die richtige Entscheidung, in die Zeitarbeit einzusteigen.
Ich habe nie bereut, den Arbeitsvertrag unterschrieben zu haben.
Das Zeitarbeitsunternehmen, in dem ich angestellt bin, gefällt mir sehr gut und soweit ich das beurteilen kann, sind unsere Kunden auch sehr zufrieden – mit mir und mit meinen vielen Kollegen. Ich bin glücklich, ein Teil meiner Firma zu sein und ich freue mich auf die Zukunft der Zeitarbeit.
Sie kann kommen – ich bin bereit!