Was ist ein gutes Kochmesser? Eine Annäherung
Hervorragende Kochmesser – kreuz und quer durch Deutschland wird in den Hobby- und Profiküchen immer mehr Wert auf hochwertige Schneidwerkzeuge gelegt.
Der Trend geht auch 2012 dahin, kräftig in sein Hobby zu investieren: Während der Eine, weil er Tennis liebt, viel Geld für seinen neuen Schläger ausgibt oder der Andere mal wieder sein Erspartes in teures Equipment fürs Auto anlegt, schlachten immer mehr Koch-Fans ihr Sparschwein eben für besondere Messer.
Erst recht gilt dies natürlich für professionelle Gourmet-Köche, die in ihrem täglichen Küchenalltag ganz einfach auf die Vorteile hochwertiger Küchenmesser angewiesen sind.
Doch macht sich ‚hervorragend‘ wirklich nur am Preis fest? Und wann ist ein Messer für die Küche seinen Preis wert?
Wer hier tausend Leute fragt, wird auch tausend Meinungen erhalten. Wie es beim Tennisschläger und natürlich erst Recht beim Auto grundlegende Unterschiede gibt, ist auch jedes Messer anders in seiner Handhabung und Anwendung – und stets vom individuellen Geschmack seines Trägers abhängig.
Eigentlich müsste jeder ein Messer vor dem Kauf erst einmal ein paar Tage zur Probe in der heimischen Küche mitnehmen dürfen.
Da sich das naturgemäß etwas schwieriger gestaltet, wagen wir eine Annäherung an die Frage, was ein gutes Kochmesser ausmacht?
Kochmesser Faktoren: Klinge, Schärfe, Griff und mehr
Den Anfang macht hier einmal die Klingenlänge: 16 Zentimeter, 18 Zentimeter, 20 Zentimeter – was darf es beim Messer am ehesten sein?
Während die einen darauf schwören, dass ein Messer je besser, desto länger ist, kommen wieder andere mit langen Klingen gar nicht zurecht und unterliegen gar dem Irrglauben, dass der Umgang mit langen Messerklingen gefährlicher für die Fingerchen sei.
Die Mischung macht’s in der Küche, denn niemand hat wahrscheinlich nur ein Allzweckmesser zu Hause, sondern verschiedene Küchenmesser in verschiedenen Größen für die unterschiedlichen Zwecke.
Während sich für’s Gemüse schneiden, Zwiebeln schälen und hacken mitunter eher die etwas kürzere Variante eignet, ist für das feine Tranchieren von rohem oder gebratenem Fleisch oder Fisch die längere Version empfehlenswerter, aber dies ist Sache der persönlichen Handhabung.
Ein weitaus wichtigeres Kriterium für gute Kochmesser bildet die Beschaffenheit der Klinge, sprich aus welchem Stahl diese ist und wie in welcher Schlifftechnik sie verarbeitet wurde, denn dieses ist beides entscheidend für die Schärfe.
![Gute Kochmesser und deren Faktoren Gute Kochmesser und deren Faktoren](https://blogfokus.de/wp-content/uploads/2020/02/Gute-Kochmesser-und-deren-Faktoren.jpg)
Der vielzitierte Papiertest gilt nach wie vor als Maßstab für die Schärfe: Lässt sich ein Blatt Papier im Handstreich und ohne Risse, Macken und Kanten schneiden, dann hat man ein scharfes Messer in der Hand. Für wirklich scharfe Messer liegen Klingen mit mehreren Lagen Stahl – vorzugsweise echter Damaststahl (Damastmesser) – bei Kochprofis im Trend. Durch die vielen Lagen – besonders edle Messer ausgesuchter Luxushersteller verfügen inzwischen über bis zu 480 (!) Lagen feinstem Damaststahl – entfaltet sich nicht nur exklusive Klingenschärfe, sondern auch ein ganz besonderes Muster.
Das Auge schneidet stets mit! Und so spielen Optik und Ästhetik gerade beim hochpreisigen Messer, das nicht selten als Statussymbol dient, eine immer stärkere Rolle.
Was wäre aber die beste Schärfe, ohne dass diese langfristig anhält? Die Schneidhaltigkeit – also, wie lange bis zum ersten und dann wiederholten Nachschärfen die optimale Qualität beim Schneiden erhalten bleibt – ist ohne Frage weiteres Qualitätsmerkmal eines Messers.
Kochmesser: Die Unterschiede liegen im Detail
Für viele elementar ist auch die Frage, ob das Küchenmesser rostfrei sein sollte oder nicht: Vom praktischen Nutzen her spricht natürlich alles für eine Rostfreiheit , da das Messer dadurch weniger empfindlich und weitaus einfacher zu reinigen ist.
Doch die wohl schärfsten Klingen der Welt, so aus reinem Kohlenstoffstahl, sind naturgemäß eben nicht rostfrei. Nur wenige auserwählte Messer lösen diesen Spagat.
Unabdingbares Element ist immer auch der Griff: aus welchem Material dieser ist, wie er sich mit der Klinge verbindet, in welchem Verhältnis das Gewicht von Klinge und Griff steht und wie ergonomisch geformt er ist – das alles ist entscheidend für den Schneidekomfort.
Nur das perfekte Ausbalancieren dieser Faktoren ermöglicht ermüdungsfreies Schneiden auch über einen längeren Zeitraum.
Sind Klinge und Messergriff aus einem Stück nahtlosen Stahls geschmiedet oder mittels einer Zwinge verbunden? Beides hat seine Vorteile. Aus welchem Material ist der Griff? Nachdem lange Zeit Griffe aus Kunststoff als am widerstandsfähigsten galten, sind besonders beim exklusiven Messer besondere Edelhölzer – von Olivenholz bis Ebenholz und Maserbirke – im Kommen und stark nachgefragt.
So der so: handgemachte Messer, die all diese Merkmale in Perfektion erfüllen und eine perfekte Verbindung von Klinge und Griff, Schärfe und Ergonomie, Funktionalität und Ästhetik erzielen, sind selten und haben damit auch ihren Preis, der über 1000 Euro, gleich bei mehreren tausend Euro oder im Luxussegment sogar bei 80.000 Euro oder mehr liegen kann.
Kochmesser – fast nirgendwo sonst tun sich dermaßen viele Unterschiede auf. Probieren geht über studieren, denn: Letzten Endes bleibt es Geschmackssache und ist von den Schneid Gewohnheiten eines jeden Einzelnen abhängig, welches das für ihn perfekte Küchenmesser abgibt.